Mehr als nur Fassade: Die Außenwand

Elektroleitungen

Damit euch nicht der Schlag trifft!

Der Bedarf an Elektrizität in Wohnräumen ist im Laufe der letzten Jahrzehnte immens gestiegen. In der Nachkriegszeit war es durchaus üblich, dass einzelne Wohnräume jeweils nur ein bis zwei Steckdosen hatten – und eine Wohnung sogar mit insgesamt nur ein bis drei Sicherungen auskam. Heute ist das absolut undenkbar! Noch bis ca. 1960 hatten Stromleitungen beim Wechselstrom lediglich zwei Phasen (rot/schwarz, braun/schwarz, blau/braun). Der klassische gelb-grüne Schutzleiter kam erst ab ca. Mitte der 60er-Jahre als zusätzlicher Schutz bei Fehlern oder Beschädigungen im elektrischen Leitungsnetz hinzu, wie z. B. bei einer angebohrten Stromleitung in der Wand.

Auch bei den Sicherungskästen hat sich im Laufe der Jahre viel getan. Manchmal begegnet man heute noch den alten Porzellansicherungen, die sich meist in einem Holzkasten befinden. Doch der heutige Standard sind Sicherungsautomaten aus Kunststoff, die sich im Keller in einem Metallkasten befinden. Jeder Raum sollte einzeln abgesichert sein – die Küche hat aufgrund des Starkstroms für den Herd mehrere Sicherungen. Seit ca. 1980 sind FI-Personenschutzschalter zusätzlich Standard und in Bädern sogar gesetzlich Pflicht (Stichwort: Haartrockner fällt ins Badewasser). Wie der Name schon sagt, geht es dabei um die Sicherheit des Menschen, falls dieser mit dem Strom aus dem Leitungsnetz in Verbindung kommt.

Aber es ist durchaus auch sinnvoll zu wissen, wie die Stromkabel in der Wand eigentlich verlaufen: Das schützt vor bösen Überraschungen beim Löcherbohren. Es gibt nämlich immer wieder Do-it-yourself-Handwerker und Daniel Düsentriebs, die sich an normierte Muster nicht halten und Leitungen kreuz und quer verlegen. Die Freude hat dann der neue Besitzer, denn schief verlaufende Stromleitungen gelten nicht als klassischer oder versteckter Mangel bei der Kaufvertragsabwicklung.

Praxis-Tipp:

Wenn eine Immobilie in die engere Wahl kommt, prüft zunächst, ob
bereits dreiadrige Leitungen verlegt sind (vielleicht guckt irgendwo ein Kabel aus der Wand). Haben die Leitungen nur zwei Phasen, ist es unbedingt sinnvoll, die komplette Elektroinstallation zu erneuern. Sind die Leitungen dreiadrig – also z. B. schwarz/braun, blau/grau und grün/gelb – und wurden sie spätestens 1975 installiert, können sie erhalten bleiben und Steckdosen erweitert werden. Weiter geht es zur Prüfung des Sicherungskastens: Porzellansicherungen sollten zwingend ersetzt werden. Im Idealfall sind alle Räume separat abgesichert und die Küche aufgrund des Herdes mehrfach. Bis ca. 1980 waren FI-Schalter nicht üblich – dieser ist heute vorgeschrieben und muss in jedem Fall nachgerüstet werden. Aus eigenem Interesse: Im Ernstfall kann er Leben retten.

Euer

Paul Sigmund

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